Verschiedene Aspekte sind für die Nachhaltigkeit in der Zerspanung entscheidend. Drei wichtige Bereiche stellten wir beim AMB Technologieforum in Stuttgart vor: Innovatives Werkzeug, Werkzeugherstellung und Bearbeitungsstrategie
Das revolutionäre Drehverfahren High Dynamic Turning (HDT) mit den dynamischen FreeTurn-Werkzeugen ist ein Paradebeispiel für nachhaltige Zerspanung. Mithilfe der Frässpindel wird bei HDT der 360° Rotationsfreiwinkel genutzt, um das dynamische Werkzeug in jeglicher Position zu einem Werkstück anzustellen und damit den Spanbruch als auch die Bauteilqualität positiv zu beeinflussen. Die FreeTurn-Wendeschneidplatte, die aus mehreren Schneiden mit unterschiedlichen Eigenschaften bestehen kann, wird völlig auf die Bedürfnisse der Bearbeitung angepasst. Die Schneiden können beispielsweise verschiedenen Spitzwinkel, Eckenradien oder Spanleitstufen aufweisen und sowohl zum Schruppen, zum Schlichten, Konturdrehen, Plan- oder Längsdrehen eingesetzt werden. Wo früher also mehrere Werkzeuge notwendig waren, benötigen Anwender nur noch einen FreeTurn. Diese sparen dadurch nicht nur Werkzeugkosten, sondern auch wertvolle Ressourcen.
Auch die jüngste Werkzeugentwicklung von CERATIZIT hat sich dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet. Die Rede ist von dem Wechselkopfsystem MultiLock mit patentierter Schnittstellentechnologie Captive Pocket. Bei dem modularen Wechselkopfsystem wird der Einsatz von Primärressourcen auf ein Minimum beschränkt, da nur der Fräskopf aus Hartmetall besteht. Darüber hinaus ist die formschlüssige Schnittstelle präzisionsgesintert, wodurch bereits bei der Produktion weniger Energie verbraucht wird, weil der aufwendige Schleifprozess entfällt. Zerspanungsprofis, die Wert auf ressourcenschonende Metallbearbeitung legen, wählen das Wechselkopfsystem auch deshalb, weil sie bei vielen Anwendungen die vergleichsweise teuren VHM-Schaftfräser ersetzen können. Aber MultiLock bietet neben dem Nachhaltigkeitsaspekt auch viele wirtschaftliche Vorteile. So sparen sich Anwender effektiv Werkzeugkosten, da pro Halter verschiedene Fräsköpfe eingesetzt werden können. Die präzisionsgesinterte, formschlüssige Schnittstelle sorgt für eine optimale Kraftübertragung, die prozesssicheres Bearbeiten zulässt und Werkzeugstandzeiten effektiv verlängert.
Neben innovativen Werkzeuglösungen wirken sich auch moderne Bearbeitungsstrategien positive auf eine nachhaltige Zerspanung aus. Sehr gut wird das am Beispiel des trochoidalen Drehens sichtbar. Bei dieser Bearbeitungsstrategie geht es darum, ein Werkzeugkonzept so einzusetzen, dass man die höchste Zerspanungsrate erreichen kann. Also eine hocheffiziente Bearbeitung gewährleistet und das möglichst bei einer homogenen, gleichbleibenden Belastung der Schneidkante. Wie Anwender mit dieser Methode rund 120.000 € im Jahr an Gesamtkosten sparen können, das zeigt CERATIZIT anhand einer Rundplatte mit einem neutralem Trägerwerkzeug.